Samstag, 5. November 2011

Gattendressur

Katja Kessler schrieb ihren vierten Roman über den unergründlichen Paar-Kosmos und setzte ihrer eigenen Beziehung dabei ein herrliches Denkmal. Der Mann ist doch ein Rohstoff, kein Fertigprodukt, behauptet die Autorin.
Die Zahnärztin Dr. Katja Kessler wurde berühmt durch die Klatschkolumnen, in denen sie ihre absurden und witzigen Beobachtungen über die Welt dem breiten Publikum mitteilte. Ihr Buch ist eine Anekdotensammlung aus dem Leben Kesslers und ihrer 6-köpfigen Familie. Sie unterfüttert ihr Werk mit Zitaten und Weisheiten, die ihr Buch zur wahren Fundgrube der Männerkenntnis machen. Der Leser erfährt viel Privates, was sie aber so humorvoll verpackt, dass sie sich der Vergebung ihres Mannes sicher sein kann. Ihre Muttistypologie- „Mami-Wikileaks“  ist köstlich und Kessler macht nicht mal einen Halt vor der Klassifikation ihrer selbst als „Konsens-Tussi“. Sie beweist mit ihrem Buch eine Fähigkeit zur  Selbstdistanz und eine erzählerische Gabe, die durch zahlreiche bunte Bilder unterstrichen wird. Diese Männerbedienungsanleitung soll keineswegs in die Hände des „Feindes“ fallen, mahnt Katja gerissen in ihrem Aufklärungsbuch, in dem Frauen jeden Alters für sich was finden. Den Mann schildert sie als einfaches Lebewesen, das die Kompliziertheit der Frau nicht unbedingt begrüßt. Ihr Schatzi ähnelt nämlich in seinem tiefsten Wesen jedem anderen Y-Chromosonträger. Das Buch läuft auf die Erkenntnis hinaus, dass man einen Mann kennen soll, um alle zu begreifen. So einfach ist das. Kessler ist dabei ein Beispiel für eine verheiratete Feministin, die wahre Freude an hochkomischer Ausplauderei  und flottem Geschlechterhumor findet. Ein pointierter Lesespaß mit Augenzwinkern und einer gehörigen Portion Ironie.

Der Tag an dem ich beschloss, meinen Mann zu dressieren/Katja Kessler/Diana Verlag/2011/ 12,99€

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