Samstag, 5. November 2011

Poppiger Goethe verliebt sich

Goethe! ist eine seichte und publikumsfreudige Produktion. Anstatt den Produktionsprozess  der literarischen Werke näher zu beleuchten und die Abgründe der Schaffenskraft zu zeigen, ermangelt der Film der Tiefe und fokussiert sich zu stark auf die Liebe zu Lotte und alle daraus entspringenden Komplikationen. Aber was soll man verlangen, der Film zeigt nur einen Ausschnitt aus dem Leben des Dichters. Die eine oder andere historische Ungenauigkeit, um es milde auszudrücken, hat sich auch eingeschlichen. Loben muss man jedenfalls den Alexander Fehling in der Rolle des Dichters für seinen dynamischen Schauspielauftritt und Miriam Steins als Lotte für ihre mädchenhafte Natürlichkeit.  Moritz Bleibtreu hingegen überzeugt nicht als Kestner, weil ihm die Kostümfilmrolle aufgesetzt zu sein scheint. Bemerkenswert waren die glaubwürdigen Aufnahmen der Städtchen im späten 18. Jahrhundert, die zwar digital nachbearbeitet  wurden und die Stadtkulissen, die die Armut der Bevölkerung treffend veranschaulichten.
Der Film ist die erste „Verfilmung“ des Lebens des Nationaldichters. Er eignet sich als ein plakativer Einstieg in die Thematik der Sturm und Drang Zeit. Die historische Wahrheit muss man jedenfalls aus anderen Quellen schöpfen. Der Nutzen des Filmes bleibt aber:  die Jugend der Bundesrepublik wird  nämlich erfahren, dass einst auch Goethe jung und schön war. Ein kurzeiliges, obgleich etwas amerikanisch kitschiges Filmvergnügen.

Goethe!/ Regie: Philipp Stölzl/ 2010

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