Samstag, 5. November 2011

Opulentes Meisterwerk über Erhabenheit

„The tree of life“ ist ein filmisches Gedicht mit einer gehörigen Portion von Prosa. Die rudimentäre Erzählung über eine texanische Familie mit einem autoritären Vater (Brad Pitt) und einer sanften Mutter (Jessica Chastain)  ist in die Entstehungsgeschichte unseren Planeten eingewoben, die in wunderbaren Aufnahmen der Naturschauspiele inszeniert wird. Der Film vermittelt den Zauber einer abenteuerlichen Kindheit und engagiert alle Sinne, so wie in der Zeit als alles seine Magie hatte. Jedoch ist die Chronologie nicht entscheidend, das Ordnungsprinzip heißt Erinnerung und diese ist bekannt für ihre Zeitsprünge. Doch alles bildet eine organische Einheit und das Werk scheint die Essenz des Lebens in erhabenen Bildern zeigen zu wollen. Hinzu kommt noch die klassische Musik, die für Untermalung dieses Arthouse Filmes sorgt. Dabei langweilt man sich entweder zum Tode oder lässt sich auf ein assoziatives Abenteuer ein nach dem Schema des Bewusstseinsstromes. Wer den Film nur beiläufig guckt, verpasst einige poetischen Augenblicke voller seltener Schönheit.  Der richtige Wahrnehmungsmodus heißt Eintauchen. Die Stimme der gläubigen Mutter aus dem Off macht den meditativen und gebetsartigen Charakter des Filmes aus. Sie mahnt zum Leben voller Liebe und Leidenschaft. Am Ende überlagen sich am Strand die Zeitebenen und die refrainartig wiederholten Fragen an Gott werden trotzdem nicht beantwortet.
Es ist ein köstlicher visueller Augenschmaus. Atmosphärisch dicht, lyrisch und spirituell.

The tree of life/ Regie: Terence Malick/ 2011

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