Sonntag, 13. November 2011

Musikalisches Traumwunderland

 Es wurde ein Begriff geprägt, um die Musik von dem Mädchen-Duo CocoRosie zu bezeichnen- es ist das Weird-Pop. Diese darin enthaltene Merkwürdigkeit gibt aber nicht den Reichtum der Musik der beiden Schwestern wieder, die schon wieder ein hochexperimentelles verträumt klingelndes Soundgemisch aufbereitet haben.
Fernöstliche Flöten vermischen sich auf dieser Platte mit Naturklängen, Opern-und Sprechgesang, Kinderspielzeugtönen und Harfe. In „Hopscotch“  hüpft beispielsweise das allgegenwärtige Klavier, „Fairy paradise“ eignet sich zum Tanzbeinschwingen, „Lemonade“ erinnert stellenweise an die Fröhlichkeit der Jugendzeit, „Undertaker" an ein melancholisches Klagelied und „Trinity´s Crying“ ruft in das Gedächtnis eine heidnische Waldzeremonie.
Der Jazzpianist Gael Rakotondrabe aus La Réunion avancierte während der Arbeit an dieser Platte zu einem vollwertigen Teammitglied, der für manche Kompositionen verantwortlich war. Sein Klavier durchzieht das ganze Kunstwerk der beiden Schwestern wie ein roter Faden, der Orientierung bietet.
Das Album ist ein Klangkaleidoskop, das aus angenehmen Störgeräuschen besteht, die zum Träumen einladen. Es besitzt einen vollen und runden Sound, der bizarr-mysteriös ist. Das Ganze ist ein Kuriositätenkabinett, das die Möglichkeit zu einer vertrackten Wanderschaft abseits der Konventionalität bietet. Hier gilt der Grundsatz, den Inhalt nicht nach dem hässlichen Cover zu bewerten. Drinnen erwartet einen nämlich eine bezaubernde Klangmaskerade mit unschuldigen Kindheitserinnerungen.

CocoRosie/ Grey Oceans/ Souterrain Transmissions- Rough Trade/2010


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