Montag, 7. November 2011

Radio hören mit Woody

Zehnjähriger jüdischer Junge Joe (Seth Green) ist der Held dieser losen Familienerzählung, die verschiedene Kurzgeschichten aus den 40er Jahren bündelt. Der Film ist eine treue Chronik aus dem goldenen Zeitalter des Radios.
Woody Allen verleiht seine Stimme dem erwachsenen Joe, der aus dem Off seine Erinnerungen kundtut. Er porträtiert seine witzige und eigenartige Familie und charakterisiert alle über die Rundfunksendungen, denen sie verfallen sind. Die Story verfolgt keine Linie, ist aber reich an Abenteuern des kleinen Protagonisten, die eine kindliche Frische und Leichtigkeit bewahren. Das Ganze verbinden die Hits der 40er Jahre, mit denen der Film pittoresk untermalt ist. Man spürt die Macht des Mediums, das noch das einzige war. Die Zuhörer nehmen alle Sendungen für bare Münze und glauben sogar dem Bericht über den Angriff der Außerirdischen von Orson Welles. Kaleidoskopisch entfaltet Allen vor uns das Panorama des Alltags in den USA, in der Zeit, wo der Schatten des Krieges über alles Leben lag. Nostalgisch beschreibt er die großen Sorgen und kleine  Freuden der Protagonisten, bietet aber keinen Höhepunkt. Der Film plätschert vor sich hin, um nach 88 Minuten melancholisch zu enden. „Rado days“ ist eine detailgenaue, intelligente und anekdotenreiche Collage aus der Zeit, wo die Menschen mit Leib und Seele dem Radio gelauscht haben. Es ist das fünfzehnte Werk von Woody Allen und das am meisten ausgearbeitete. 
 
 Radio days /Regie: Woody Allen/ 1987

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