Montag, 21. November 2011

Verträumt, naiv, autistisch

Der Film „Adam“ ist eine berührende Inszenierung einer Liebesbeziehung  besonderer Art zwischen Adam (Hugh Dancy), einem Spielzeugtechniker und Beth (Rose Byrne), einer aufstrebenden Kinderbuchschriftstellerin. Auf eine nicht pathologisierende Weise zeigt der Regisseur die Unfähigkeit des Titelprotagonisten zur Empathie und zeichnet einfühlsam sein Anderssein. Der Film ist eine mit Liebe erzählte Geschichte eines Außenseiters, dessen Eigenart sympathisch und anziehend wirkt.
Die Handlung fängt mit einem Bezug zu Kleinem Prinz an, was den Film von Anfang an liebenswert macht. Wie dieser Junge vom fremden Planeten mutet eben Adam an. Er lebt gerne in seiner Innenwelt und beobachtet regelmäßig den nächtlichen Sternenhimmel. Adam leidet unter Asperger Syndrom, einer leichten Form von Autismus. Diese unangenehme Tatsache enthüllt er Beth, um ihr seine fehlende soziale Kompetenz zu erklären. Die junge Frau fühlt sich zu dem Sonderling magisch angezogen und die beiden fangen eine Beziehung an, die von großer Zärtlichkeit und Zerbrechlichkeit charakterisiert ist. Beth glaubt an die Fähigkeit Adams durch Anstrengung „normaler“ zu werden und gesellschaftliche Konventionen zu beherrschen. Doch ihre Beziehung muss eine Feuerprobe durchstehen. Beth macht sich einer geringfügigen Lüge schuldig und gefährdet das schon schwache Band, das die beiden verbindet.
Der Film zeigt einen zwar in der Realität verankerten Autisten, der aber mit seiner Unangepasstheit kämpfen muss. Seine Rolle meistert Hugh Dancy perfekt und zeigt dem Zuschauer, wie befremdlich das Vermeiden des Augenkontaktes sein kann. Die Rolle von Beth verblasst ein wenig angesichts der Performance von Dancy, die eigentlich den Hauptwert des Filmes ausmacht. Man konnte aus der Geschichte auf jeden Fall mehr Tiefgang rausholen. Das Ende ist nicht so kitschig, wie die musikalische Untermalung sich zuweilen gestaltet, sondern schön und in seiner Einfachheit auch tragisch. In manchen Sachen wird Adam eben immer ein Kind bleiben.
Ein  unkonventionelles Porträt eines Autisten, der einen einnimmt und zutiefst berührt.

Adam/ Regie: Max Mayer/ 2009

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