Samstag, 5. November 2011

Subversiver Sex mit Andersgesinnten


Wenn  Bahia Benmahmoud „Voulez-vous coucher avec moi?“ ihre Liebhaber fragt, denkt man nicht an etwas Hintergründiges. Jedoch ihr Sexualleben verfolgt eine gewisse Taktik. Sie ist imstande die Männer mit rechter Gesinnung umzuerziehen. Mit Sex eben.
Darüber wie sie die politische Ansichten ihrer Sexualpartner ändert handelt der Film von Michel Leclerc, der ein bekennender Verehrer von Woody Allen ist. Seine nicht politisch korrekte Schöpfung konnte nur in Frankreich, einem linksliberalen Land entstehen, wo sich sogar die Politiker (Lionel Jospin) zum Auftreten in Komödien überreden lassen. Leclerc bringt schwierige Themen auf eine lustige und charmante Art und Weise auf die Leinwand und scheut sich nicht vor Nacktaufnahmen seiner Darsteller. Seine Protagonistin Bahia ist manchmal aus Versehen spärlich bekleidet und ihre Zuflüsterungen während Liebesspielen enthalten revolutionäre Botschaften, die die rechten auf den richtigen Weg bringen sollen. Sie führt sogar ein Photoalbum mit ihren Trophäen- umerzogenen Herren, die ihr „Faschodasein“ zugunsten der linken Laufbahn aufgegeben haben. Bahia trifft schließlich einen reaktionären Halbjuden, der dieses Geheimnis streng hütet. Sie passt zu ihm als  Halbalgierin, weil Ihr Motto: „Scheiß auf die Wurzeln“ lautet. Ihre authetische und unpretentiöse Art gewinnt das Herz des jüdischen Veterinärmediziners, als auch die Herzen der Zuschauer.
 Ein anarchistischer, wichtiger Film über unerwartete Liebe, sanfte Weltbesserung und harte Politik.

Der Name der Leute/Regie: Michel Leclerc/2010 

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