Samstag, 5. November 2011

Komödie über Identitätsprobleme

Mourad Ben Saoud (Kad Merad) mit algerisch- französischer Staatsbürgerschaft weist sich in seiner Arbeit als Italiener Dino Fabrizzi aus. Das sichert ihm einen guten Job beim Verkauf der Luxuskarossen Maserati und lässt keinen nach seiner Herkunft fragen. Eines Tages fliegt sein Lügengespinst  auf.
Der Film von Olivier Baroux thematisiert in Form einer Komödie die Integrationsprobleme von Migranten und zeigt die unfreundliche Realität, denen sie sich ausgesetzt fühlen. Der lebenslustige Italiener, der keiner ist bekommt von seinen sterbenden Vater eine herausfordernde Aufgabe aufgetragen. Er soll stellvertretend für ihn den Ramadan begehen. Der nicht besonders gläubige Mourad erfährt dabei neue Spiritualität und besinnt sich auf seine verdrängten Wurzel. Der Film hat einige witzige Momente, zum Beispiel wenn der Mourad mit dem Buch „Islam für Dummies“ bei dem lebensfrohen Iman (Karim Belkhadra) erscheint. Seine Maskarade rechtfertigt der Protagonist mit seiner Definition der Lüge: „Ich arrangiere mich mit einer unvollkommenen Gesellschaft“ und erscheint dem Zuschauer sogar sympathisch. Seine Traumfrau und Familie weißt nichts von seiner Doppelidentität und das Versteckspiel treibt schließlich einen Keil zwischen Mourad und seine Nächsten. Diese Komödie ist leicht und problematisiert trotzdem die immer aktuelle Debatte um Vorurteile und ethnische Herkunft. Facettenreich und einfach zugleich stellt sie das Gefühl der Fremde dar und inszeniert eine Identitätskrise eines Migranten der auf der Grenze der Welten steht.
Der Wermutstropfen ist nur der misslungene Verleihtitel des Filmes. Der französische „L´italien“ gibt besser den Verwechslungsaspekt wieder.

Fasten auf italienisch/Regie: Olivier Baroux/ 2010

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen