Samstag, 5. November 2011

Puppentherapie

Mel Gibson spielt einen schwer depressiven Mann, der sich mit einer Handpuppe, einem Biber therapiert. Jodie Foster übernimmt die Regie in diesem Drama, das auf eine unkonventionelle Art den Abgrund einer Depression schildert. 
Schon am Anfang des Filmes will der Hauptprotagonist und Spielzeugfabrikant einen Selbstmord begehen, was aber in einer tragikomischen Szene mit dem Duschvorhang endet. Seine kommunikativen Fähigkeiten liegen lahm, bis er auf der Mülltonne ein Plüschtier entdeckt, das ihm ab jetzt die Stimme leihen soll. Der Biber übernimmt zum Verblüffen der Familie und der Mitarbeiter das Kommando und dirigiert das Leben des Depressiven, dessen Krankheit zunehmend als Schizophrenie zu erkennen ist.  Der Biber meistert mit seinem Schützling die Talkshows, ist präsent bei Liebespielen und mausert sich zu einem stärkeren Ich des Kranken bis er zur Gefahr für den Hauptprotagonisten wird. Der jüngere Sohn genießt regelrecht die Gesellschaft des resoluten Bibers, während der ältere das ganze absurde Schauspiel mit dem Unglauben beobachtet. Auch der Frau, die mutig zu ihrem Mann steht, wird das alles langsam unheimlich und sie greift zu einschneidenden Maßnahmen.  Der Nebenstrang der Erzählung, die Faszination des älteren Sohnes mit einer Kommilitonin fügt dem Ganzen eine melodramatische Note hinzu.
Jodie Foster hat einen mitunter witzigen aber insgesamt traurigen Film geschaffen, der sicherlich dazu beiträgt die Depressionsproblematik im Bewusstsein der Zuschauer zu verankern. Trotz des typisch amerikanischen Happy-Ends zeigt sie, dass für die Krankheit ein hoher Preis zu zahlen ist. Der Film trifft den Nerv der Zeit, in der die Depression fast schon Zivilisationskrankheit geworden ist. Ein einfacher aber kluger Film.

 Der Biber/Regie: Jodie Foster/2011
Trailer von Der Biber

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