Samstag, 5. November 2011

Vertrackte Medizin


Atul Gawande schreibt offen und klar über Chrirugie, einer Wissenschaft die noch im Entstehungsstadium begriffen ist. Sie resultiert nämlich aus der Intuition, Wissen und reiner Spekulation. Geschrieben von einem Arzt wie man sich ihn wünscht: ehrlich, bedacht und mitfühlend. Die 14 Essays sind früher in The New Yorker erschienen.
Der Autor erinnert uns in seinem Buch daran, dass auch die Ärzte keine unfehlbaren Menschen sind. Er stellt dabei Fragen: Wie viel kann man riskieren um chirurgische Geschicklichkeit zu gewinnen? Soll man den Patienten ausreichend informieren? Inwiefern sollen die Ärzte für ihr Tun verantwortlich gemacht werden? Sein höchst präzises Buch beschreibt die Herausforderungen des ärztlichen Daseins und täglichen Kampf um das höchste Gut- das Leben. Gawande beschäftigt sich mit chirurgischen Operationen im ersten Teil seines Buches, während er im zweiten sich auf die Fallstudien konzentriert. Er beschreibt unter anderem mysteriöse Fälle von Übelkeit und Erröten. Der Autor sieht Medizin als erstrebenswerte und noble Beschäftigung, die jedoch an dem Patienten als Versuchskaninchen perfektioniert werden muss. Die Stärken des Buches sind sowohl die Tiefe und Detailgenauigkeit, als auch laienverständliche Sprache. Gawande spricht im Ton eines Insiders, mit Demut, Intelligenz und ansteckender Leidenschaft.
Ein erleuchtendes Buch geschrieben aus der Perspektive eines Patienten und Arztes. Trocken, didaktisch und lehrreich. Eine Lektüre, die den Blick des Lesers auf die menschengemachte Medizin verändern wird.

Die Schere im Bauch/Atul Gawande/ btb Verlag/ 2010/ 9,95€

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